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Der Schlaganfall - so geht Erste Hilfe

Das Gehirn übernimmt viele Aufgaben: mit ihm fühlen und denken wir. Es steuert unsere Sinne und auch unseren Körper.  Durch einen Schlaganfall wird das Gehirn unterversorgt, und es kann genau diese Aufgaben zum Teil nicht mehr ausführen. Laut der Stiftung Deutsche Schlaganfall Hilfe sind in Deutschland etwa 270.000 Menschen jährlich von einem Schlaganfall betroffen. 

In den letzten Jahren hat sich die Sterblichkeit im Zusammenhang mit einem Schlaganfall nahezu halbiert. Das liegt besonders an weiterentwickelten und zielgerichteten Therapiemöglichkeiten. Aber auch schnelle Erste-Hilfe-Maßnahmen können die Folgen eines Schlaganfalles erheblich verringern. 

Ein Mann bei der Vorsorge, um einen Herzinfarkt vorzubeugen.

Wie kommt es zu einem Schlaganfall?

Schlaganfall und Herzinfarkt werden häufig miteinander vergleichen. Das liegt daran, dass bei einem Schlaganfall ähnliche Prozesse im Gehirn stattfinden, wie bei einem Herzinfarkt im Herzen: 

Bei einem Schlaganfall kommt es zu einer plötzlichen Durchblutungsstörung. Da das Blut dafür zuständig ist, die Zellen mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen, werden die Gehirnzellen während eines Schlaganfalls unterversorgt. Je länger diese Unterversorgung besteht, desto schädlicher ist es für die Gehirnzellen. Im schlimmsten Fall sterben sie sogar ab. Deswegen ist bei Schlaganfall schnelle Erste Hilfe gefragt. 

Welche Arten von Schlaganfall gibt es?

Der Begriff des Schlaganfalls kommt noch aus einer Zeit, in der medizinisch nicht zwischen verschiedenen Arten von Hirnerkrankungen klassifiziert werden konnte. Heute unterscheiden Ärzte und Ärztinnen zwischen einem Hirninfarkt und Hirnblutungen. 

Hirninfarkt 

Bei einem Hirninfarkt (ischämischer Schlaganfall) ist ein Blutgerinnsel im Gehirn dafür verantwortlich, dass das Gehirn nicht richtig versorgt wird. Die meisten Schlaganfälle werden durch einen Hirninfarkt ausgelöst. 

Hirnblutung

In 20% der Fälle ist eine Hirnblutung für einen Schlaganfall verantwortlich. Dabei kommt durch ein verletztes oder geplatztes Blutgefäß zu einer Blutung im Kopf. Da der Schädelknochen das Gehirn umschließt, hat das Blut keine Möglichkeit, sich an anderer Stelle auszuweiten. Dadurch drückt es auf alle anderen Zellen und Gefäße im Kopf, wodurch diese gequetscht werden. Die Folge ist die gleiche wie bei einem Hirninfarkt: Durch die Quetschung wird das Gehirn nicht ausreichend mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. 

Wer gehört zur Risikogruppe?

Wie bei den meisten Erkrankungen gibt es Risikofaktoren, die sich nicht beeinflussen lassen. Dazu zählt bei Schlaganfällen neben genetischen Veranlagungen besonders das Alter: etwa 80% der Schlaganfallpatienten sind über 60 Jahre alt. 

Es gibt jedoch auch Faktoren, die das Risiko für einen Schlaganfall auch bei jüngeren Menschen erhöhen:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Rauchen 
  • Bluthochdruck 
  • Alkoholkonsum 
  • Übergewicht
  • Bewegungsmagel
  • Diabetes

Auch hier ähneln sich der Herzinfarkt und der Schlaganfall stark. Denn die Risikofaktoren sind nahezu identisch. Der Grund dafür ist, dass beide Krankheitsbilder darauf basieren, dass die Durchblutung gestört ist. 

Schon gewusst?

Das Gehirn gehört zu den Organen, die sich sehr gut wieder regenerieren können. Dadurch ist es zum Beispiel auch möglich, dass gesunde Hirnregionen Funktionen erlernen und übernehmen können, die durch einen Schlaganfall verloren gegangen sind. 
 
Damit das Gehirn diese Leistung schaffen kann ist es wichtig, das Hirn nach einem Schlaganfall zu fördern und zu fordern. 

Wie äußert sich ein Schlaganfall?

Da bei einem Schlaganfall bestimmte Hirnregionen unterversorgt werden, können diese ihre Aufgaben nicht mehr leisten. Das zeichnet sich auch in den Symptomen ab, die bei dieser Erkrankung häufig auftreten. Folgende Anzeichen deuten auf einen Schlaganfall hin: 

  • Taubheits- oder Lähmungsgefühl in einer oder beiden Körperhälften
  • akutes Schwächegefühl
  • plötzlicher Schwindel, sehr starke Kopfschmerzen
  • plötzliche Sehstörungen: verschwommene, Sicht, Doppelbilder oder auch kompletter vorrübergehender Sehverlust möglich 
  • Sprachstörungen: lallend oder verwaschen; Buchstaben können verdreht werden; auch vorrübergehender Sprachverlust ist möglich
  • Sprachverständisstörungen: die Betroffenen hören gesprochenes, können dies aber nicht mehr einordnen

Anhand der Symptome lässt sich erkennen, welche Gehirnhälfte von dem Schlaganfall betroffen ist: bei Symptomen in der linken Körperhälfte die rechte Gehirnregion – und umgekehrt. Es können aber auch Symptome auftreten, die auf den ersten Blick nicht  einem Schlaganfall zugeordnet werden. Besonders bei Frauen ist das häufiger der Fall. Deswegen sind Sie im Zweifel immer gut damit beraten, notärztliche Hilfe zu rufen. 

Hirnstamm - Schlaganfall

Besonders gefährlich ist ein Schlaganfall im Hirnstamm, also im Zentrum des Gehirns. Diesen können Sie daran erkennen, dass beide Körperhälften von den Symptomen betroffen sind. Er ist deswegen so lebensbedrohlich, weil das Gehirnzentrum für Funktionen der Atmung, des Bewusstseins und des Kreislaufs zuständig ist. All das kann durch den Schlaganfall ausgesetzt werden. Deswegen ist bei einem Hirnstamm-Schlaganfall das Risiko für Bewusstlosigkeit, Koma und auch Tod besonders hoch. Richtige und schnelle Erste Hilfe ist bei dieser Schlaganfall-Form also extrem wichtig. 

Der Fast - Test

Der FASTest ist eine bewährte Technik um schnell herauszufinden, ob es sich bei den vorliegenden Symptomen um einen Schlaganfall handelt. Im Regelfall führt dieser der Rettungsdienst durch. Sie können ihn aber auch einfach selbstständig mit der betroffenen Person ausführen. Denn dadurch kann wertvolle Zeit gespart werden! Der Fast- Test funktioniert mit folgenden Schritten: 

  1. Bitten Sie die betroffene Person zu lächeln (face). Bei einem Schlaganfall treten häufig Gesichtslähmungen auf. Diese erkennen Sie beispielsweise am herunterhängenden Mundwinkel oder Augenlid. 
  2. In nächsten Schritt fordern Sie die betroffene Person auf, beide Arme gleichzeitig zu heben (arms). Da in vielen Fällen eine ganze Körperhälfte Lähmungserscheinungen aufweist, könnte die Person damit Schwierigkeiten haben. 
  3. Bitten Sie die Person im dritten Schritt, einen einfachen Satz nachzusprechen (speech). 
  4. Sind bei mindestens einer der drei Aufgaben Schwierigkeiten aufgetreten, sollten Sie umgehend den Notruf absetzen. Wenn Sie eine Uhr bei sich haben, merken Sie sich  den Zeitpunkt, bei dem die Symptome bei der betroffenen Person in etwa angefangen haben (time).

Transitorische ischämische Attacke (TIA) - Der "Kleine Schlaganfall"

Die transitorische ischämische Attacke gilt auch als “kleiner” oder “Mini-Schlaganfall”. Obwohl der Name harmlos klingt, sollte er nicht unterschätzt werden. Denn eine TIA ist häufig ein frühes Warnzeichen für einen bevorstehenden Schlaganfall. 

Bei einer TIA handelt es sich um eine vorübergehende Durchblutungsstörung, die nach wenigen Minuten bis Stunden wieder von selbst weggeht. Die Symptome können dabei die gleichen sein wie bei einem “richtigen” Schlaganfall. Auch wenn die Beschwerden schnell wieder abklingen, sollte die betroffene Person unbedingt in ärztliche Behandlung. Denn durch ein frühes Eingreifen, beispielsweise durch medikamentöse Behandlung, kann ein Schlaganfall verhindert werden. 

Erste Hilfe beim Schlaganfall - Was ist zu tun?

Prinzipiell ist es wichtig, dass Anzeichen, die auf einen Schlaganfall hindeuten könnten, immer ernst genommen werden. Denn obwohl jüngere Menschen seltener betroffen sind, ist die Gefahr für einen Schlaganfall nie ganz auszuschließen. Aber wie ist potenziell Betroffenen am besten zu helfen?

Am Anfang können Sie auf jeden Fall helfen, indem Sie die betroffene Person beruhigen und während der Situation für sie da sind. Da man sich im normalfall auf seinen Körper und die eigenen Sinne verlassen kann, machen Lähmungserscheinungen und motorische Probleme den meisten Menschen große Angst. Reden Sie der Person deshalb gut zu. Falls es die Situation zulässt, führen Sie den FAST- Test durch. Bei klaren Symptomen, aber auch bei Verdacht auf einen Schlaganfall sollten Sie schnellstmöglich den Notruf absetzen. 

Bis der Rettungsdienst eintrifft

Achten Sie anschließend darauf das die betroffene Person eine Position einnimmt, in der der Oberkörper erhöht ist. Dadurch wird das Kreislaufsystem entlastet. Zusätzlich kann es helfen, wenn Sie beengende Kleidung öffnen oder Accessoires wie Krawatten oder Schals entfernen. Das kann dazu beitragen, dass die Atmung erleichtert wird. 

Wichtig: Bei Kreislaufproblemen oder Schwindel wird häufig dazu geraten, etwas zu essen oder einen Schluck zu trinken. Bei einem Schlaganfall kann jedoch auch der Schluckmechanismus betroffen sein. Deswegen sollte in diesem Fall darauf verzichtet werden! 

Die Person ist bewusstlos

Ist die betroffene Person bewusstlos oder wird ohnmächtig bis der Rettungsdienst eintrifft, müssen Sie den Puls und die Atmung kontrollieren. Ist beides vorhanden, bringen Sie die Person am besten in die stabile Seitenlage und kontrollieren die Lebensfunktionen durchgehend, bis Hilfe eintrifft. 

Können keine Vitalfunktionen wahrgenommen werden, müssen Sie umgehend Wiederbelebungsmaßnahmen einleiten. Das ist wichtig, damit Gehirn und Herz schnellstmöglich wieder mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Beginnen Sie dafür mit der Reanimation aus Kombination von Herzdrucksmassage und Atemspende, bis die Person wieder zu sich kommt oder der Rettungsdienst übernimmt. Die weitere Behandlung erfolgt meistens in einer so genannten Stroke Unit. Das ist eine Spezialstation im Krankenhaus, die auf neurologische Beschwerden und Schlaganfälle ausgerichtet ist. In Deutschland  gibt es aktuell über 330 solche Stroke Units (Stand Dezember 2021). 

Tipp: Eine effektive Maßnahme in der Reanimation stellt der Automatische externe Defibrillator dar. Denn er misst halb – oder vollautomatisch, ob Elektroschocks zur Wiederbelebung eingesetzt werden müssen und gibt diese an die betroffene Person ab. Sollte also ein Defibrillator vor Ort sein, haben Sie Mut ihn auch einzusetzen. Denn er ist genau für den Einsatz von einer Laienperson konzipiert. 

Schlaganfälle vorbeugen

Wenn es zu einem Schlaganfall kommt, ist schnelle und passende Erste Hilfe entscheidend dafür, wie die anschließende Heilung verlaufen kann. Auch wenn das Gehirn ein Organ ist, welches sich gut regenerieren kann, ist ein Schlaganfall eine starke und lebensbedrohliche Belastung für den Körper, die so gut es geht vermieden werden sollte. Ein gesunder Lebensstil ist dafür die beste Maßnahme: 

  • das Vermeiden der oben genannten Risikofaktoren (u.a Rauchen, Alkoholkonsum)
  • eine ausgewogene Ernährung mit möglichst wenig tierischen Fetten
  • ausreichend Bewegung im Alltag 
  • regelmäßige Vorsorgetermine auch im jüngeren Alter. Empfohlen wird beispielsweise der Gesundheits-Checkup ab 35

Besonderes Risiko für Herzinfarktpatient:innen

Das Herz und das Gehirn sind über den Kreislauf miteinander verbunden. Ist eins der beiden Organe geschädigt, kommt es deswegen auch bei dem anderen häufiger zu Erkrankungen. Denn die Gefahr, dass ein Gefäß  erneut verstopft, ist nach einer Durchblutungsstörung stark erhöht. 

Das selbe gilt auch für Personen, die schon einmal einen Schlaganfall erlitten haben. Denn laut der Stiftung Deutsche Schlaganfall Hilfe erleiden kann 40% der Betroffenen innerhalb von zehn Jahren erneut einen Schlaganfall. Deswegen empfiehlt es sich für diese Personengruppen besonders, vorbeugende Maßnahmen im Alltag zu ergreifen. 

Fazit

Bei einem Schlaganfall zählt genau wie bei einem Herzinfarkt jede Minute. Denn je länger Teile des Gehirns mit Sauerstoff und Nährstoffen unterversorgt sind, desto mehr sinkt die Wahrscheinlichkeit einer vollständigen Genesung. Deswegen gilt, je früher der Schlaganfall erkannt und behandelt wird, desto besser. Der Schlüssel dafür ist Erste Hilfe!

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