Startseite » AED – Automatisierter Externer Defibrillator » Notfall Kammerflimmern – das ist zu tun!
In unseren Artikeln rund um den Defibrillator fällt häufig der Begriff Kammerflimmern. Aber was ist das eigentlich genau, und wie kann ein Defibrillator dabei helfen?
Um diese Fragen zu beantworten, widmen wir uns auf dieser Seite der Herzrhythmusstörung Kammerflimmern und klären auf, was dabei im Herzen passiert, welche Ursachen dahinter stecken können und insbesondere, wie Sie einer betroffenen Person mit Kammerflimmern bestmöglich helfen können.
Das Herz ist bekanntlich eines der wichtigsten Organe im Körper. Denn es versorgt den Körper mit frischem – mit Nährstoffen und Sauerstoff angereicherten – Blut. Dieses sauerstoffreiche Blut wird mit jedem Herzschlag durch den Körper gepumpt.
Bei einem gesundem Menschen schlägt das Herz normalerweise etwa 60-80 mal pro Minute. Zwischen jedem Herzschlag füllen sich die Herzkammern wieder mit Blut, welches dann mit dem Herzschlag weitergegeben wird. Für den Herzschlag verantwortlich ist dabei der Herzmuskel, der sich durch einen, synchronen elektronischen Impuls mehrere Milliarden Herzmuskelzellen zusammenzieht und wieder entspannt.
Besteht jedoch ein Kammerflimmern, schlägt das Herz mit einer viel zu hohen Frequenz von 320-800 Herzschlägen pro Minute. Dieser viel zu schnelle Herzschlag wird dadurch ausgelöst, dass die Aktivität der Herzmuskelzellen nicht mehr synchron verläuft. Deswegen zieht sich der Herzmuskel nicht mehr richtig zusammen, sondern zittert oder flimmert eher, wodurch das Kammerflimmern auch seinen Namen hat.
Die Folge: es kommt trotz der hohen Anstrengung des Herzens zu keinem effektivem Herzschlag, da das flimmern zu schwach ist, um den Körper mit Blut zu versorgen. Zusätzlich ist das Intervall zwischen den einzelnen Herzmuskelbewegungen zu kurz, als das sich die Herzkammern wieder mit Blut füllen könnten. Dadurch kommt es innerhalb kurzer Zeit zu einer lebensgefährlichen Unterversorgung des gesamten Körpers, die ohne medizinische Hilfe tödlich endet.
Herzrhythmusstörungen wie das Kammerflimmern werden in den meisten Fällen durch vorangegangene schwere Herzerkrankungen wie einem Herzinfarkt ausgelöst. Es gibt aber auch andere, weniger schwerwiegende Faktoren im Herzen, die den lebensgefährlich schnellen Herzschlag auslösen können. Dazu zählen:
Darüber hinaus gibt es aber auch Ursachen, die auf den ersten Blick nicht mit dem Herzen in Verbindung gebracht werden können. Darunter gehören:
In der Regel sind besonders Personen über dem 60. Lebensjahr von Kammerflimmern betroffen. Das hängt damit zusammen, dass bei älteren Menschen das Herz häufig nicht mehr so belastbar ist wie im jüngeren Alter und die Leistungsfähigkeit der Organe im Allgemeinen nachlässt.
Aber auch jüngere Personen können von der Herzrhythmusstörung betroffen sein. Etwa 5-10% aller Fälle betreffen junge, scheinbar gesunde Menschen überraschend aus dem Hinterhalt, beispielsweise beim Sport. Bei über der Hälfte dieser Fälle wird jedoch eine bis zu diesem Zeitpunkt unbekannte Herzerkrankung diagnostiziert. Kammerflimmern rein aus dem nichts ist also seltener, kann aber vorkommen.
Tritt ein Kammerflimmern ein, geht alles ganz schnell und plötzlich: Zuerst kommt es durch die Unterversorgung des Gehirns innerhalb von 10-15 Sekunden zum Kreislaufstillstand. Kurze Zeit später (nach 30-60 Sekunden) setzt auch die Atmung aus. Da die betroffene Person bewusstlos ist, klagt sie selbst nicht über Symptome. Sie als Ersthelfer können aber bestimmte äußerliche Symptome erkennen:
Allerdings können die Symptome, besonders von medizinischen Laien, in der Regel nicht von denen eines plötzlichen Herzstillstandes unterschieden werden. Anstatt sich lange mit einer Unterscheidung aufzuhalten, sollten Sie deswegen schnellmöglich mit der Ersten Hilfe beginnen.
Manche Personen, allerdings nicht alle, klagen vor dem Eintreten des Kammerflimmerns über bestimmte Begleitsymptome. Folgende sind bisher bekannt:
Sollte die betroffene Person folgende Beschwerden äußern kann es helfen gemeinsam mit der Person zu entscheiden, ob ein Notruf abgesetzt werden soll. Gerade wenn es der Person von jetzt auf gleich sehr schlecht geht kann dieser Schritt im Ernstfall wichtige Zeit einsparen.
Grundsätzlich gilt bei Kammerflimmern: so schnell wie möglich helfen! Denn mit jeder Minute in der ein Kreislaufstillstand nicht durch eine Herzdruckmassage behandelt wird, sind die Überlebenschance um 10% (Quelle: Deutsche Herzstiftung). Deswegen sollten Sie schnellstmöglich folgende Schritte einhalten:
In vielen Fällen trauen sich die Ersthelfer aufgrund von Ängsten oder Unsicherheiten nicht zu Reanimieren. Dadurch sinkt die Überlebenschance der betroffenen Personen leider häufig drastisch, bis der Rettungswagen eintrifft. Deswegen möchten wir Sie ermutigen: trauen Sie sich, die Wiederbelebungsmaßnahmen durchzuführen. Sie helfen in jedem Fall mehr, als das Sie schaden anrichten können. Denn: gebrochene Rippen können heilen, Gehirnschäden aufgrund von mangelnder Sauerstoffzufuhr nicht.
Kammerflimmern kann nur durch eine Defibrillation behandelt werden. Aber was passiert durch die Defibrillation eigentlich im Herzen, was nicht durch die Reanimation ausgelöst werden kann?
Es gibt verschiedene Defibrillator-Arten, die im Kern alle das gleiche tun. Liegt eine defibrillierbare Herzrhythmusstörung wie das Kammerflimmern vor, geben sie einen oder wenn nötig mehrere kontrollierte Elektroschocks über Elektroden an die betroffene Person ab. Denn der Elektroschock sorgt dafür, dass die vielen Milliarden Herzmuskelzellen, die beim Kammerflimmern asynchron agieren, wieder in den gleichen Rhythmus finden können. Der Elektroschock unterbricht damit quasi das Flimmern und sorgt dafür, dass das Herz wieder richtig und effektiv schlägt.
Da es beim Kreislaufstillstand auf jede Minute ankommt und der Rettungsdienst eine gewisse Zeit braucht, bis er am Unfallort ankommt, wurde der Defibrillator entwickelt, der auch von medizinischen Laien verwendet werden kann: der automatisierte externe Defibrillator (AED). Dieser hat den Vorteil, dass er sofort verwendet werden kann, wodurch die Zeit, in der das Herz nicht schlägt im besten Fall nur sehr kurz ist.
Defibrillatoren sind mit sprachlichen, teilweise auch bildlichen Handlungsanweisungen speziell so intuitiv entwickelt, dass jede Person ihn benutzen kann. Die Handhabung ist dabei sehr einfach. Sie kleben zwei Flächenelektroden auf den Brustkorb der betroffenen Person, eine oberhalb der rechten Brust und die zweite auf die linke Körperhälfte unterhalb der Rippen.
Das Gerät nimmt anschließend selbstständig eine EKG-Analyse vor in der es ermittelt, ob eine defibrillierbare Herzrhythmusstörung vorliegt. Dann gibt er AED wenn nötig einen Elektroschock ab. Mehr über die Funktion eines Defibrillators finden Sie in unserem Artikel “Was macht ein Defibrillator mit dem Herz?“.
Obwohl die Reanimation alleine die betroffene Person also nicht retten kann bedeutet das nicht, dass die Wiederbelebung bei Kammerflimmern nicht mindestens genauso wichtig ist. Denn durch die Herzdruckmassage pumpt der Ersthelfer manuell das Blut durch den Körper der betroffenen Person, er simuliert also von außen den Herzschlag. Dadurch entsteht eine Art Minimalkreislauf, den welchen die lebenswichtigen Organe zumindest notdürftig mit Sauerstoff versorgt werden. Die Reanimation hilft also dabei, das Zellenabsterben in den Organen zu verzögern oder auf jeden Fall zu verlangsamen, bis der Rettungsdienst eintrifft. Noch ein Grund mehr, so schnell wie möglich damit zu beginnen.
Kammerflimmern ist eine lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung, bei der das Herz nicht mehr richtig schlägt, sondern durch zu viele elektrische Impulse nur noch flimmert. Da der Körper durch dieses Flimmern nichtmehr ausreichend versorgt wird, kommt es innerhalb von wenigen Sekunden zum Kreislaufzusammenbruch.
Eine schnelle Erste Hilfe sowie eine frühstmögliche Defibrillation durch einen Defibrillator sind der Schlüssel für eine möglichst hohe Überlebenschance. Um als Ersthelfer schnell und routiniert handeln zu können lohnt es sich, sich in regelmäßigen Abstanden mit dem Thema Erste Hilfe auseinanderzusetzen. Dafür können Sie beispielsweise unsere Artikel zum Thema Erste Hilfe lesen oder einen (Auffrischungs-)Erste-Hilfe-Kurs bei unseren Schulungs-Dienstleister Primeros buchen.
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