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Brandschutz in der Landwirtschaft

Die Welt der Landwirtschaft wird immer komplexer. Wenn es um den Brandschutz geht, müssen hier nicht nur Haus und Mensch geschützt werden, sondern auch Tiere, elektrische Anlagen und Erntegüter. Und gerade dabei bestehen etliche Gefahren und Risiken. Damit Sie sich und Ihre Ländereien bestmöglich schützen können, konzentrieren wir uns in diesem Artikel auf den Brandschutz in der Landwirtschaft.

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Brandschutz in der Landwirtschaft - was gehört dazu?

Laut der Brandursachenstatistik 2021 der IFS bilden sich die meisten Brände durch Elektrik. So können in der Landwirtschaft zum Beispiel durch zu tief hängende Lampen, geschmolzenen Kunststoff oder andere technische Defekte große Schäden entstehen. In den letzten Jahren ist die Zahl der Feuerschäden in der Landwirtschaft drastisch gestiegen. Alleine in Tierställen entspringen 35% der Brände einem technischen Defekt. Deswegen hat die Landesregierung NRW am 11.03.2020 entschieden, dass künftig stärkere Überprüfungen der elektrischen Anlagen in Tierställen durchgeführt werden. So sollen diese Anlagen demnächst bei Zuchtbetrieben mit 150 Sauen oder bei anderen Mastbetrieben mit mehr als 700 Plätzen regelmäßig geprüft werden. Eine Elektrofachkraft erledigt diese Aufgabe und kann bei Bedarf Modernisierungs- oder Reparaturmaßnahmen anfordern. 
Allerdings liegt das nicht nur an der zunehmenden Anzahl technischer Geräte, sondern auch an den besonders hohen Temperaturen der letzten Sommer. Bei derartigen Temperaturen ist es sogar wahrscheinlich, dass sich gelagertes Stroh selbst entzündet.

Grundsätzlich gilt: besser Vorsicht als Nachsicht! Unter diesem Motto muss das Brandrisiko objektiv eingeschätzt und minimiert werden. Denn bei einer zu leichten Einschätzung können im Brandfall hohe Schäden entstehen, die durch eine realistische Gefährdungsbeurteilung vermieden werden können! Prinzipiell sollten leicht brennbare Stoffe beispielsweise  immer von möglichen Zündquellen ferngehalten werden.

Lagerung von Heu und Stroh

Besonders Stroh und Heu gehören zu den sehr leicht brennbaren Materialien. Demnach sollten keine feuergefährlichen Arbeiten in deren Nähe verrichtet werden. Außerdem sollten Sie unbedingt darauf achten, dass die korrekten Sicherheitsabstände eingehalten werden. Bei der Lagerung von Heu und Stroh sind das folgenden Abstände:

  • 25m zu Stromleitungen, Bahngleisen, öffentlichen Plätzen und Gebäuden

  • 50m zu brennbaren Wänden (z. B. aus Holz)

  • 50m zu weicher Bedachung (wie Reetdächer)

  • 50m zu Wäldern und Moor

  • 100m zu anderen Stroh- und Heulagerflächen.

Vor der Lagerung müssen die Räumlichkeiten zusätzlich auf den Zustand der vorhandenen elektrischen Geräte untersucht werden.

Um einer Selbstentzündung von Heu und Stroh vorzubeugen, sollte man die Lagerung dieser Ernteerzeugnisse im feuchten Zustand dringend vermeiden. Daher ist ein Messprotokoll nötig, um den Temperaturverlauf genaustens zu dokumentieren. Der zeitliche Ablauf der Messungen sieht wie folgt aus:

  • 1. und 2. Woche täglich

  • 3. Woche alle zwei Tage

  • 4. und 5. Woche zweimal die Woche

  • 6. bis 14. Woche einmalig pro Woche

Die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Erntegut entzündet, hängt vor allem von der Temperatur ab. Diese lässt sich in folgende Kategorien einteilen:

  • unter 35°C: keine Selbstentzündungsgefahr

  • 35°C bis 40°C: tägliche Messungen

  • 40°C bis 50°C: alle 12 Stunden die Temperatur vor Ort und in umliegenden Bereichen messen

  • ab 50°C: alle 6 Stunden messen

  • ab 60°C und/oder bei einem Brand-/ Röstgeruch: Gefahr der Selbstentzündung. Also: Feuerwehr alarmieren, damit diese beim Abtragen der Ernte bereitsteht.

Landwirtschaftliche Anlagen und Maschinen

Nicht nur Erntegüter stellen ein hohes Brandpotenzial dar. Auch landwirtschaftliche Maschinen wie Mähdrescher sollten im Idealfall mit Feuerlöschern ausgestattet sein, sodass Entstehungsbrände direkt gelöscht werden können. Darüber hinaus gibt es noch komplexe, elektrische Anlagen, wie beispielsweise die Biogasanlage. Hier muss man unbedingt die entsprechenden Sicherheitsregeln des Bundesverbandes der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften einhalten. Diese betonen, dass der Sicherheitsabstand zwischen der Biogasanlage und anderen landwirtschaftlichen Nutz- und Lagerräumen jederzeit von brennbaren Materialien fernzuhalten ist.

Güllelagerung

Die Lagerung von Gülle stellt ein ganz besonderes Risiko dar. Hier kann sich ein explosives Luft-Methangemisch bilden. Wenn nun die Gülle in Bewegung gesetzt wird, wie zum Beispiel durch Aufrühren oder ähnliches, steigt die Wahrscheinlichkeit eines Brandes. Daher sollten feuergefährliche Arbeiten auf keinen Fall in der Nähe von Güllelagerung vollzogen werden – egal ob diese in Bewegung ist oder nicht. Auch für eine gute Belüftung muss immer gesorgt sein.

Leider lassen sich all diese Gefahrenquellen kaum vermeiden. Aufgrund dessen ist es besonders wichtig, großen Wert auf den Brandschutz in der Landwirtschaft zu legen. Dazu gehört nicht nur der Feuerlöscher als Gegenstand, sondern auch das Wissen, wie er zu bedienen ist. Da helfen vor allem die jährliche Brandschutzunterweisung und die Ausbildung zum Brandschutzhelfer.

Welche Feuerlöscher werden im landwirtschaftlichen Betrieb benötigt?

Feuerlöscher sind rechtlich verpflichtend. Welche Löscher für Ihren Betrieb in Frage kommen, lässt sich durch die Gefährdungsbeurteilung herausfinden. Außerdem haben wir eine Checkliste zum vorbeugenden Brandschutz entwickelt, die Ihnen hilft, alle Vorgaben zu erfüllen. Für eine genaue Berechnung der nötigen Feuerlöscher und die Bestimmung, welche Art Sie genau brauchen, ist dann unser Kalkulator die richtige Wahl.

Für einen landwirtschaftlichen Betrieb eignet sich da insbesondere der ABC-Pulverlöscher. Diesen gibt es sowohl als Auflade- als auch als Dauerdrucklöscher. Des Weiteren ist ein großer Vorteil dieses Löschers, dass er frostsicher, wodurch er sich ideal für Ställe und den Außenbereich Ihrer Ländereien eignet. Außerdem werden damit Brände der Brandklassen A, B und C abgedeckt. Insbesondere in der Landwirtschaft treten alle drei Brandrisiken auf. Schließlich gibt es hier sowohl feste Stoffe wie Holz und Stroh, als auch gasförmige. Sogar flüssige Stoffe wie Benzin und Öl erhöhen das Brandrisiko. 

Gesetzlich vorgeschrieben ist eine Wartung der Feuerlöscher im Abstand von maximal zwei Jahren. Gemäß Herstellerangaben ist darüber hinaus alle 6-8 Jahre ein Austausch des Löschmittels vorgeschrieben.

Weshalb ist eine jährliche Brandschutzunterweisung notwendig?

Im Grunde braucht man eine jährliche Unterweisung, damit jeder einzelne Mitarbeiter auch im Brandfall weiß, wie er handeln muss. Dazu gehört vor allem die Aufklärung über Flucht- und Rettungswege, wahrscheinliche Brandursachen und wie diese verhindert werden können und wie Feuerlöscher korrekt eingesetzt werden. Diese Veranstaltung ist rechtlich vorgeschrieben und muss die Leitlinien des Arbeitsschutzgesetzes, der Gefahrstoffverordnung, den Unfallverhütungsvorschriften und der Betriebssicherheitsverordnung befolgen.

Wer braucht eine Ausbildung zum Brandschutzhelfer?

In jedem Betrieb muss es mindestens einen Mitarbeiter geben, der zum Brandschutzhelfer ausgebildet ist. Insgesamt müssen 5% aller Beschäftigten diese Ausbildung erhalten, so sehen es das Arbeitsschutzgesetz §10, die Arbeitsstättenrichtlinie 2.2 “Maßnahmen gegen Brände” und die Vorgaben der gesetzlichen Unfallversicherung: DGUV Information 205-023 (BGI/GUV-I 5182) vor. 

Diese Ausbildung muss alle 2 bis 5 Jahre aufgefrischt werden. In dieser Ausbildung wird sowohl theoretisches, als auch praktisches Wissen vermittelt. Der Fokus liegt dabei insbesondere auf den verschiedenen Löschtechniken und dem richtigen Verhalten im Brandfall. Außerdem vermitteln die Ausbilder Informationen über die Wirkungsweise und Leistungsfähigkeit verschiedener Löscheinrichtungen. Über die genauen Aufgaben der Brandschutzhelfer können Sie sich hier informieren.

Ein wichtiger Hinweis ist auch, dass man bei der Planung der Urlaubszeiten und Schichteinteilung darauf achten sollte, dass sich genügend Brandschutzhelfer vor Ort befinden.

Fazit

Im landwirtschaftlichen Betrieb gibt es viele Brandgefahren. Das gilt vor allem für die Lagerung von Stroh, Heu und Gülle. Dass Menschen, Tiere, Haus und Ernte beschützt werden müssen, macht den Brandschutz in der Landwirtschaft zwar komplexer, aber nicht weniger wichtig! Dabei geht es nicht nur um den richtigen Feuerlöscher in der Landwirtschaft. Sie müssen auch auf die richtigen Sicherheitsabstände, korrekte Belüftung und klare Trennung der Nutzflächen achten, um das Brandrisiko zu minimieren.

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