Startseite » Erste Hilfe » Erste Hilfe – Wissen » Erste Hilfe bei… » Stromschlag – Erkennen und Handeln!
Strom ist auch bekannt als die unsichtbare Gefahr für den Menschen. Nicht nur weil man ihn nicht sieht, sondern auch weil bei einem Stromschlag viele Prozesse im Inneren des Körpers stattfinden, die nach außen hin nicht sichtbar sind. Das macht es für Ersthelfer schwierig, die Situation richtig einzuschätzen.
Stromschläge sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Denn sie können auch noch Stunden später lebensbedrohliche Spätfolgen auslösen. Wie Sie sich bei einem Stromschlag am besten verhalten und was es zu beachten gibt, finden Sie hier.
Viele Unfälle mit Strom werden durch Unaufmerksamkeit oder defekte Kabel oder Geräte verursacht. Da wir zudem auch im Alltag ständig von Elektrizität umgeben sind, verlieren viele den Respekt davor. Dadurch kommt es beispielsweise immer häufiger vor, dass Glühbirnen ausgewechselt oder Steckdosen mit Metallschraubenzieher befestigt werden, ohne das die Sicherung abgeschaltet ist. Bei diesem Verhalten besteht jedoch die Möglichkeit, dass die Personen einen Stromschlag bekommen. Zwar dient die Haut dazu, den Körper vor Außeneinflüssen zu schützen, doch bei zu starker Spannung oder begünstigenden Faktoren wie nassen Händen kann der Strom diese Barriere durchbrechen.
Übrigens: Auch ein kleiner elektrischer Schlag, beispielsweise an einer Türklinke oder beim Händeschütteln, zählt zu einem Stromschlag. Diese sind zwar unangenehm, aber meistens komplett ungefährlich.
Das Nervensystem, Muskelbewegungen und auch der Herzschlag – der menschliche Körper wird durch viele elektrische Impulse gesteuert. Stromschläge sind deswegen sehr gefährlich, weil sie den menschlichen Organismus aus dem Takt bringen. Dadurch können bestimmte Prozesse, wie beispielsweise die Muskelbewegung, nicht mehr eigenständig gesteuert werden. Deswegen ist es für betroffene Personen auch oft nicht möglich, sich der Stromquelle eigenständig zu entziehen.
Besonders gefährlich ist es, wenn der Stromschlag durch die Brust verläuft. Denn dadurch können auch Muskeln wie die Herzmuskeln und die Lungenmuskulatur, die sich normalerweise ganz automatisch bewegen, verkrampfen. Ein Stromschlag ist somit in der Lage, Herz- und Atemstillstand auszulösen. Deswegen sollten Sie mit Strom niemals Spaßen.
Wie sich ein Stromschlag äußert und wie gefährlich er ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab: der Stromart, -stärke und -spannung, der Einwirkzeit, also wie lange sich der Strom im Körper befindet, und auch, wo der Strom durch den Körper geflossen ist.
Während beispielsweise ein Stromschlag mit Hochspannung durch die große Hitze starke Verbrennungen auslöst, schadet Niedrigstrom eher den Organen.
Äußerlich sind die Symptome eines Stromschlags nur durch Verletzungen, sogenannte Strommarken, zu erkennen. Das sind Verbrennungen an den Bereichen am Körper, an denen der Strom ein- und wieder ausfließt. Je nach Intensität und Länge des Stromschlags können Strommarken verschiedene Verbrennungsgrade einnehmen.
Die meisten Verletzungen eines Stromschlags spielen sich jedoch im Inneren ab. Allerdings sind die Symptome dort grundsätzlich schwieriger zu erkennen bzw. zu deuten. Denn durch die hohe Stromzufuhr kann es zu Bewusstseinsstörungen von Benommenheit und Schwindel bis hin zur Bewusstlosigkeit führen. Auch die Lunge und das Herz können durch Stromschläge nachhaltig geschädigt werden.
Bei Unfällen mit Strom ist das erste Gebot, dass Sie sich und Ihre Gesundheit schützen. Deswegen können Sie einer verletzten Person bei einem Stromschlag nur dann helfen, wenn keine Gefahr für Sie besteht. Das ist in jedem Fall nur bei Strom mit Niedrigspannung der Fall.
Dann können Sie helfen, indem Sie durch das Ausschalten der Sicherung oder des Steckers die Stromquelle entschärfen. Fassen Sie die verletzte Person dabei nicht an, da der Strom auch auf Sie überleiten kann. Am besten eignet sich dafür ein Gegenstand aus nicht-leitendem Material wie beispielsweise ein Besenstiel. Für die Erste Hilfe ist im nächsten Schritt wichtig, in welchem Zustand sich die verletzte Person befindet.
Tipp: Mit mehreren Personen lassen sich die folgenden Erste-Hilfe-Aufgaben gut aufteilen. Das spart im Ernstfall wichtige Zeit! Da auch Zeugen von einem Unfall in eine Art Schockstarre verfallen können ist es am besten, wenn Sie Personen direkt ansprechen und Aufgaben übertragen.
Ist der Verletzte ansprechbar können Sie versuchen, die Person zu beruhigen. Durch die möglichen Bewusstseinstörungen haben Verletzte häufig Angst oder gar Erinnerungslücken. Da kann es schon sehr helfen, wenn Sie die Situation erklären und der verletzten Person beistehen.
Anschließend können äußerliche Verletzungen versorgt werden. Dafür die Strommarken am besten mit sterilen Tüchern abdecken und die verletzte Person warmhalten. Alles was dafür benötigt wird, finden Sie in ihren Verbandskasten. Zusätzlich haben wir auf unserer Website einen ausführlichen Artikel zum Thema Brandwunden behandeln.
Ob eine notärztliche Versorgung erforderlich ist, kann in Absprache mit der verletzten Person entschieden werden. Im Zweifel ist dies aber immer die bessere Option, da ein Stromschlag eine große Belastung für den Körper darstellt.
Aber auch wenn sich die Person besser fühlt, sollte sie sich direkt ärztlich untersuchen lassen. Denn ein Stromschlag kann auch noch Stunden später schwerwiegende gesundheitliche Probleme wie Herzrhythmusstörungen auslösen.
Ist die verletzte Person bewusstlos, sollte sofort ein Notruf abgesetzt werden! Kontrollieren Sie parallel, ob der oder die Verletzte noch eigenständig atmen kann. Falls ja, bringen Sie die Person in die stabile Seitenlage und bleiben Sie zur Betreuung in der Nähe.
Ist keine eigenständige Atmung erkennbar, sollte umgehend mit der Reanimation begonnen werden. Am besten eignet sich dafür ein externer automatischer Defibrillator, auch AED genannt. Denn dieser kann den Herzrhythmus messen und gegebenenfalls über zwei Elektroden Elektroschocks abgeben. Die Benutzung des AEDs wird von dem Gerät auch über eine Sprachausgabe begleitet. In Kombination mit der händischen Herz-Lungen-Reanimation werden die Überlebenschancen durch den AED größtmöglich gesteigert!
In vielen Betrieben steht die Arbeit mit Strom an der Tagesordnung. Dabei unterscheidet man zwischen Elektrizität mit Niedrigspannung (unter 1000 Volt) und Hochspannung (über 1000 Volt). Grundsätzlich gelten die 5+5 Regeln im Umgang mit Elektrizität als Leitfaden, um Unfälle mit Strom zu vermeiden. Je nachdem, welche Spannung in Ihrem Betrieb vorliegt, müssen Sie jedoch unterschiedliche Dinge beachten:
Unfälle mit Niedrigspannung treten häufig in den Betrieben auf, die auch eine erhöhte Brandgefährung haben. Schuld daran ist die hohe Anzahl an elektrischen Maschinen oder Geräten, beispielsweise in einer KFZ- Werkstatt, in der Gastronomie oder im Handwerk. Doch auch wenn auf diesen Geräten weniger Spannung liegt, ist ein Stromschlag sehr gefährlich. Denn Strom mit Niedrigspannung ist besonders schädlich für das Herz.
Sollte Ihr Betrieb eine erhöhte Gefahr für Stromschläge aufweisen, empfiehlt sich die Anschaffung eines Defibrillators. Dieser gehört zwar zur zusätzlichen Erste-Hilfe-Ausrüstung und ist nicht gesetzlich vorgeschrieben, kann aber im Ernstfall leben retten!
Das Arbeiten mit Hochspannungsstrom ist besonders gefährlich. Denn Strom mit dieser Spannung braucht keinen Körperkontakt, um einen Stromschlag auszulösen. Das liegt daran, dass Starkstrom bereits die umliegende Luft leitfähig machen kann. Deswegen ist bei diesen Arbeiten immer genügend Abstand wichtig.
Strom mit Hochspannung ist aber auch durch einen zweiten Punkt sehr gefährlich: Erste Hilfe ist so gut wie nicht möglich. Denn die Gefahr für umstehende ist einfach zu groß. Was ist also zu tun? Tatsächlich können Sie in dieser Situation nur den Notruf absetzen. Die Bergung und Versorgung der verletzten Person sollte Fachpersonal überlassen werden.
In Unternehmen, in denen viel mit Strom gearbeitet wird, steht das Vermeiden von Stromunfällen auf der Tagesordnung. Doch auch in anderen Betrieben kann es zu Stromschlägen kommen. Um diese zu verhindern, gibt es praktische Tipps:
Arbeit mit Kindern
Bei Kindern ist im Bezug auf Strom besondere Vorsicht geboten. Denn sie lernen Dinge durch anfassen oder ausprobieren. Gerade in einer KiTa mit vielen Kindern eignen sich deswegen Steckdosensicherungen besonders gut. Weitere Unfälle können Sie vermeiden, indem Sie zusätzlich Elektrokabel so gut wie möglich aus dem Blick- und Grifffeld der Kinder entfernen.
In Büroräumen, Praxen und co.:
Auch an Arbeitsplätzen mit geringem Risiko können Sie Stromschläge aktiv vorbeugen. Besonders an Arbeitsplätzen mit vielen Kabeln und Technik ist dafür das erste Mittel, die elektronischen Geräte regelmäßig zu warten. Bei Geräten die von vielen Menschen benutzt werden, beispielsweise Kaffeemaschinen, Wasserkocher oder Mikrowellen in der Büroküche, bietet es sich an, die Wartungsaufgaben klar zu verteilen.
Sind Geräte sehr alt oder bereits beschädigt gilt die Devise: lieber direkt austauschen anstatt selbstständig reparieren. Damit schützen Sie im Zweifel sich und Ihre Kollegen und vermeiden eine zusätzliche Brandgefahr.
Am Schluss noch ein ganz simpler, aber effektiver Tipp: Nasse Hände leiten Strom besser. Wahrscheinlich kennt jeder das klassische Szenario mit dem Föhn in der Badewanne. Unnötige Stromunfälle können Sie bereits dadurch vermeiden, indem Sie elektronische Geräte nur mit trockenen Händen bedienen. Denn nicht jede Beschädigung an Kabeln oder Anschlüssen ist direkt sichtbar – und auch leichte Spannung schädigt den Körper.
Viele Prozesse im menschlichen Körper sind durch elektrische Impulse gesteuert, die durch Strom aus dem Takt gebracht werden. Deswegen ist es für Betroffene schwer bis unmöglich, sich der Stromquelle zu entziehen. Da der Strom auch auf Sie überspringen kann, ist Erste Hilfe nur dann möglich, wenn Sie selbst außer Gefahr sind.
Gehören Maschinen mit viel elektrischer Spannung zu Ihrer täglichen Arbeit, ist besondere Vorsicht geboten. Damit weniger Umfälle passieren sind Sie gut damit beraten, vorsichtig mit den Stromquellen umzugehen oder zusätzliche Sicherheitsvorkehrung zu installieren.
Haben Sie noch Fragen oder Anmerkungen? Kontaktieren Sie uns gerne.
Kontaktieren Sie uns auch
telefonisch oder per E-Mail
Wir nutzen Ihre Kontaktinformationen nur, um Sie bezüglich unserer Produkte und Dienstleistungen zu kontaktieren.
Sie können sich jederzeit von diesen Benachrichtigungen abmelden.
Notwendiges muss einfach sein –
Ihr effizienter Zugang zu Brandschutz und Arbeitssicherheit im Unternehmen.
kontakt@brandschutz-zentrale.de
+49 521 898 809-40
Montag bis Freitag von 9:00-17:00
© 2024 Fireschutz GmbH