Wie funktioniert die stabile Seitenlage?

Die stabile Seitenlage gehört zum 1×1 im Ersten-Hilfe-Kurs. Sie wird dazu eingesetzt, um bewusstlose Personen in eine stabile Position zu bringen, so dass sie weder ersticken noch sich verschlucken können.

Eine kurzfristige Bewusstlosigkeit kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden. Dazu zählen beispielsweise Herz-Kreislaufprobleme, Krampfanfälle oder Schwierigkeiten mit hohen Temperaturen. Weil sie jeder Zeit vorkommen kann ist es empfehlenswert, wenn Sie sich für einen möglichen Erste-Hilfe-Einsatz sensibilisieren.

Wann eine stabile Seitenlage nötig wird und wie die Schritt für Schritt Durchführung funktioniert erfahren Sie deshalb hier. 

Die stabile Seitenlage wird im Erste Hilfe Kurs demonstriert.

Wie erkennt man, ob die Person selbstständig atmet?

Nähern Sie sich der betroffenen Person und sprechen Sie sie an. Falls diese nicht reagiert, rütteln Sie sanft an der Schulter. Wenn sie immer noch nicht reagiert, ist die Person wahrscheinlich bewusstlos.

Nun ist für den weiteren Schritt wichtig, ob die Person noch eigenständig atmet. Doch wie geht das?

Sie können die Atmung einer anderen Person einfach kontrollieren, indem Sie Ihr Ohr an den Mund und die Nase der oder des Betroffenen halten. Hören Sie Atemgeräusche? Hebt sich dabei der Brustkorb und der Bauch? Dann atmet die Person normal. Sie können diese also in die stabile Seitenlage bringen. Ist dies nicht der Fall? Dann sind Reanimationsmaßnahmen nötig.

Wann ist die stabile Seitenlage notwendig?

Die stabile Seitenlage ist für Personen gedacht, die bewusstlos sind, aber selbstständig atmen können. Das Ziel der stabilen Seitenlage ist, dass der Mund zum tiefsten Punkt des Körpers gemacht wird. Damit wird die Atmung für die bewusstlose Person vereinfacht. Vor allem sorgt sie aber dafür, dass Erbrochenes und Blut abfließen kann, damit die Atemwege nicht verstopfen. Denn dadurch sind Betroffene besonders gut vor dem Ersticken geschützt.

Was muss ich als Allererstes beachten?

Bei einer Bewusstlosigkeit von über einer Minute benötigt die betroffene Person notärztliche Hilfe. Damit Sie im Erstfall keine wertvolle Zeit verlieren, sollten Sie folgende Punkte vor der stabilen Seitenlage beachten: 

  • Setzen Sie den Notruf ab.
  • Ziehen Sie ggf. Sanitätshandschuhe an, um sich vor Infektionen zu schützen. Diese finden Sie im Verbandskasten oder Erste-Hilfe-Koffer.
  • Kontrollieren Sie weiterhin den Atem. Wird er unregelmäßig oder fällt aus, wird statt der stabilen Seitenlage die Reanimation notwendig.

Wie bringe ich Betroffene in die stabile Seitenlage?

Legen Sie die betroffene Person mit ausgestreckten Beinen auf den Rücken, so dass sie vollständig auf dem Boden liegt. Knien Sie sich danach seitlich neben den Oberkörper des/der Bewusstlosen. Es spielt dabei keine Rolle, ob Sie die stabile Seitenlage auf der rechten oder linken Seite ausführen. Am besten nehmen Sie die Seite, die näher zu Ihnen ist oder zu der ausreichend Platz ist.

Nun folgen die nächsten Schritte: 

  1. Legen Sie den zu Ihnen näheren Arm angewinkelt nach oben. Die Handinnenfläche zeigt dabei nach oben.
  2. Greifen Sie am Handgelenk des von Ihnen aus hinteren Armes, kreuzen Sie den Arm vor der Brust. Legen Sie die danach die Handaußenseite an die Wange und halten Sie sie mit einer Hand fest.
  3. Fassen Sie an den fernen Oberschenkel und beugen Sie das Bein.
  4. Ziehen Sie die betroffene Person nun zu sich. Richten Sie das oben liegende Bein dabei so aus, dass der Oberschenkel im rechten Winkel zur Hüfte liegt.
  5. Überstrecken Sie den Hals, um die Atemwege frei zu halten. Neigen Sie den Kopf nach hinten und öffnen Sie leicht den Mund. Richten Sie die an der Wange liegende Hand so aus, dass der Hals überstreckt bleibt und die Person stabil liegt.

 

Wie geht es mit der Ersten Hilfe weiter?

Während Sie auf den Rettungsdienst warten, können Sie die bewusstlose Person mit einer Decke zudecken, damit sie nicht auskühlt. Dafür eignet sich beispielsweise eine Wolldecke oder die Rettungsdecke aus dem Verbandskasten.

Dabei sollten Sie jedoch darauf achten, dass Sie die Atmung trotz Decke gut kontrollieren können. Denn die selbstständigen Vitalfunktionen müssen durchgängig überwacht werden, bis notärztliche Hilfe eintrifft. 

Wichtig: Sollten Sie keine Atmung oder Puls mehr feststellen, müssen Sie mit der Reanimation beginnen. Drehen Sie die Person dafür wieder auf den Rücken und lösen  Sie die stabile Seitenlage auf. Für die Wiederbelebung eignet sich entweder ein Laien – Defibrillator oder die klassische Kombination aus Herzdruckmassage und Atemspende. 

Was ist mit der "alten" stabilen Seitenlage?

Viele kennen wahrscheinlich noch die stabile Seitenlage aus den ehemaligen Erste-Hilfe-Kursen. Sie wurde bis 2010 in deutschen Erste-Hilfe-Kursen gelehrt. Eins vorweg: die “alte” stabile Seitenlage ist genauso effektiv wie die neue.

Die neue stabile Seitenlage soll aber im Gegensatz dazu eine Hebelwirkung verursachen. Dadurch wird es einfacher, schwerere Personen in die stabile Seitenlage zu bringen. Somit wird die Erste Hilfe für Ersthelfer einfacher. Wenn Sie sich jedoch mit der alten Version sicher fühlen, können Sie diese auch weiterhin durchführen.

Stabile Seitenlage auch bei Kindern & Co.?

Die stabile Seitenlage ist ein grunsätzliches und verlässliches Erste-Hilfe-Mittel, da sie bei jeder Person angewendet werden kann. Allerdings sollten Sie bei folgenden Personengruppen bestimmte Punkte beachten: 

Die stabile Seitenlage bei Kindern und Säuglingen

Bei Kindern können Sie ebenfalls beide Versionen der stabilen Seitenlage anwenden. Bei Babies und Säuglingen unter zwölf Monaten müssen Sie jedoch darauf achten, dass der Kopf nicht überstreckt wird. Denn dadurch werden die Atemwege von kleinen Kindern zusätzlich verengt. 

Funktioniert die stabile Seitenlage auch bei Schwangeren?

Tatsächlich ist auch hier die stabile Seitenlage möglich. Allerdings sollte die Schwangere nur auf die linke Seite gedreht werden. Das hat zum einen den Vorteil, dass der gemeinsame Kreislauf mit dem Fötus am besten entlastet wird. Zum anderen vermeiden Sie damit, dass das Kind im Bauch der Schwangeren die Hohlvene abdrückt. Denn dadurch ist der Blutrückstrom zum Herzen beeinträchtigt. 

Und bei Verletzungen im Brust- und Rückenbereich?

Auch wenn der erste Impuls dagegen spricht: Wenn der Brustkorb verletzt ist, sollten Sie die betroffene Person auf die verletzte Seite lagern. Denn damit können Sie die Atmung über den oben liegenden unverletzten Lungenflügel sicherstellen.

Wenn Verdacht auf eine Wirbelsäulenverletzung besteht zögern viele Ersthelfer, die stabile Seitenlage auszuführen. Dies ist jedoch auch bei Wirbelverletzungen die richtige Option. Denn die Gefahr an einer Erstickung zu sterben, ist deutlich höher. Lassen Sie sich dazu am Besten von einer zweiten Person helfen.

Schon gewusst?

Der Körper von Kindern funktioniert in machen Teilen noch anders als von Erwachsenen. Deswegen gibt es auch extra Erste-Hilfe-Kurse für Kinder und Säuglinge. 
Diese Kurse sind besonders praktisch für (werdende) Eltern oder Großeltern. Aber auch für Erzieher oder Pädagogen, die mit Kindern arbeiten.

Fazit

Die stabile Seitenlage ist für betriebliche Ersthelfer bekannt. Doch eigentlich ist sie für jede Person ein nützliches Wissen. Denn jeder kann einmal in eine Situation kommen, in der Erste Hilfe geleistet werden muss. 

Eine Notsituation oder ein Unfall sind auch für Beistehende belastend. Trauen Sie sich aber trotzdem. Die stabile Seitenlage ist nicht schwer!

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