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Den Grad einer Verbrennung ermitteln

Bei Unfällen mit einer Verbrennung treten bei der Ersten Hilfe häufig Unsicherheiten auf. Das ist nicht verwunderlich, denn Verbrennungen können ein sehr großes Ausmaß annehmen. Doch welche Symptome können zu welchem Verbrennungsgrad zugeordnet werden? Und wie lange dauert es, bis Verbrennungen verheilen? Für diese und weitere Fragen haben wir im Folgenden eine Antwort für Sie.

Grad einer Verbrennung

Die Verbrennungsgrade im Überblick

Von einer leichten Schwellung bis zu schweren und lebensbedrohlichen Verletzungen werden alle Wunden, die im Zusammenhang mit Hitze entstehen, als Verbrennung klassifiziert. Besonders Laien macht es das schwer, bei einer Verbrennung richtig zu handeln. Deswegen sind Verbrennungen in unterschiedliche Abstufungen unterteilt, die sogenannten Verbrennungsgrade 1 bis 4:

Eine Verbrennung ersten Grades gehört zu den häufigsten kleinen Verbrennungen, die im Alltag passieren. Bei dieser Gruppe der Hitzeverletzungen ist die Oberhaut (Epidermis) betroffen. Symptome einer leichten Verbrennung sind lokale Rötungen und Schwellungen.

Obwohl eine Verbrennung 1. Grades äußerlich harmlos aussieht, kann sie bereits große Schmerzen für die verletzte Person verursachen. Deshalb ist es auch hier wichtig schnell zu handeln, damit Schmerzen gelindert werden. 

Bei einer Verbrennung 2. Grades ist neben der Oberhaut auch die Lederhaut (dermis), also die drunter liegende Hautschicht, betroffen. Ein klassisches Symptom für eine solche Verbrennung ist das Auftreten einer Brandblase. Diese Gruppe der Verbrennungen ist noch einmal in zwei Abstufungen unterteilt: 

Verbrennungsgrad 2a:

Der Verbrennungsgrad 2a ist der leichtere der beiden Abstufungen. Bei dieser Verbrennung ist der Wundgrund – also die Haut unter der Wunde – rosig und die verletzte Person hat mitunter starke Schmerzen. Haare sind noch fest in der Wunde verankert. 

Verbrennungsgrad 2b: 

Im Gegensatz zu einer Verbrennung der Gruppe 2a ist der Wundgrund hier eher blass, weil das Gewebe um die Verletzung nicht mehr gut durchblutet wird. Auch Haare lassen sich in der Regel leicht entfernen und  die Schmerzen sind geringer.

Auch wenn es im ersten Moment widersprüchlich scheint, sind starke Schmerzen ein Zeichen dafür, dass der Verbrennungsgrad eher niedrig ist. Das liegt daran, dass bei einer leichten bis mittelschweren Verbrennung 2a die Durchblutung rund um die Verbrennung nicht beschädigt ist, welche die Schmerzen auslöst. Hat die verletzte Person hingegen wenig bis gar kein Schmerzen, sind die Durchblutung und das Gewebe beeinträchtigt. 

Schwere Verbrennungen 3. Grades durchdringen alle Hautschichten. Auch hier hat die verletzte Person kein Schmerzempfinden mehr und die Durchblutung ist beeinträchtigt. Deswegen ist ist auch bei diesem Verbrennungstyp die Haut weiß. Sie kann aber auch schon verkohlte Stellen aufweisen. 

Die schwerste Stufe von Verbrennungen sind die Verbrennungen 4. Grades. Hierbei geht die Brandverletzung über die Gewebeschichten hinaus und betrifft mitunter auch Muskeln, Sehnen, Knochen und Gelenke. Die Haut ist bei diesen tiefgehenden Verbrennungen meist großflächig verkohlt und die Schäden sind irreversibel. 

Wie müssen die einzelnen Verbrennungsgrade behandelt werden?

Jeder Verbrennungsgrad hat verschiedene Symptome, die auch unterschiedlich behandelt werden müssen. Eine leichte bis mittelschwere Verbrennung 2a kann beispielsweise in der Regel selbstständig versorgt werden. Worauf Sie dabei achten sollten, finden Sie in unserem Artikel Eine Brandwunde behandeln. Eine Verbrennung ab dem Verbrennungsgrad 2b sollte jedoch bereits ärztlich untersucht werden, da die Durchblutung der verletzten Person beeinträchtigt ist. Dadurch kann es zu Kreislaufproblemen oder womöglich einem Schock kommen.

Wichtig: Brandblasen sollten nicht aufgestochen werden! Dafür gibt es zwei gute Gründe: Zum einen dient die Brandblase als natürlich Schutzfunktion des Körpers, der gegen die Verbrennung vorgeht. Deswegen sollte dieser Prozess nicht gestört werden. Zum anderen entsteht durch das Öffnen der Brandblase eine offene Wunde, in die Keime eindringen können. 

Die Größe der Verbrennung zählt

Bei der Entscheidung, wie ein Verbrennungsgrad behandelt werden muss, spielt neben den oben vorgestellten Symptomen auch die Größe der Verbrennung eine wichtige Rolle. Denn auch eine leichte Verbrennung kann für den Körper sehr schädlich sein, wenn eine große Fläche der Haut betroffen ist. Das hängt damit zusammen, dass die Wärmeregulierung des Körpers bereits durch eine kleine Verbrennung aus dem Rhythmus kommt. Je großflächiger eine Verbrennung ist, desto stärker wird auch die Wärmeregulierung beeinträchtigt. Dadurch ist der Kreislauf instabil. 

Generell lässt sich sagen, dass eine Verbrennung ab dann als großflächig eingestuft wird, wenn 10% des Körpers von Erwachsenen und 5% bei Kindern betroffen sind. Damit man sich nicht lange mit Schadenserwägung aufhalten muss, gibt es die 9er – Regel: 

  • 1% – Hände, Füße und die Genitalien 
  • 9% –  Kopf, Arme, sowie Ober- und Unterschenkel 
  • 18% + 18%= 36% – Rücken, Brust, Bauchbereich 

Schwere und großflächige Verbrennungen behandeln

Bei schweren Verbrennungen des 3. oder 4. Grades oder großflächigen Verbrennungen ist ärztliche Hilfe dringend notwendig! Dafür sollte schnellstmöglich ein Notruf abgesetzt werden, damit keine wertvolle Zeit verloren geht. Da die betroffene Person bei einer schweren Verbrennung in Panik gerät oder im schlimmsten Fall bewusstlos ist, sollten betriebliche Ersthelfer:innen am Unfallort sein, um die verletzte Person zu beruhigen und Erste Hilfe zu leisten. 

Tipp: Die Ersthelfer in Ihrem Betrieb sind durch die regelmäßige Schulung auch im Umgang mit einer Verbrennung ausgebildet. Sie haben bereits gelernt, wie sie den Grad einer Verbrennung erkennen und behandeln können. Falls in Ihrem Betrieb ein erhöhtes Brandrisiko besteht ist die jährliche Erste-Hilfe Unterweisung für alle Mitarbeitenden besonders wichtig, damit alle im Notfall schnell handeln können.  

Wie lange dauert die Heilung einer Verbrennung?

Die Heilung einer Brandverletzung hängt auch wieder mit dem Grad der Verbrennung zusammen. Leichte Verbrennungen mit Rötungen und Schwellungen heilen in der Regel selbstständig innerhalb ein paar Tage ab. Verbrennungen des Grads 2a brauchen ein bisschen länger, da die Brandblase abheilen muss. Aber auch hier passiert die Heilung noch eigenständig und vollständig. 

Verbrennungen ab dem Grad 2b bringen bereits Langzeitschäden mit sich. Denn da bei diesen Brandverletzungen das Gewebe und die Durchblutung geschädigt sind, bildet sich eine Narbe. Dadurch dauert die Heilung hier länger. Bei schwerwiegenden und lebensbedrohlichen Verbrennung kann man keine Voraussage über die Heilungsdauer abgeben. Durch notwendige Operationen und eventuell auftretenden organischen Spätfolgen kann der Heilungsprozess aber sehr langwierig sein. 

Fazit

Anhand bestimmter Symptome kann man in den meisten Fällen den Verbrennungsgrad selbstständig ermitteln. Sollte es aber doch zu Unsicherheiten kommen sind Sie immer gut beraten, die betrieblichen Ersthelfer zu Rate zu ziehen. Denn sie sind für diese Art der Verletzung ausgebildet. Ansonsten weist vor allem die Verfärbung der Haut auf den Grad der Verbrennung hin. Da eine Verbrennung von starken Schmerzen oder einer langen Heilungsdauer begleitet werden ist es am besten, Verbrennungen im Betrieb vorzubeugen. 

Haben Sie noch Fragen oder Anmerkungen? Kontaktieren Sie uns gerne. 

Schon gewusst?

Die Größe der Handinnenfläche inklusive der Finger wird bei Verbrennungen als Richtwert verwendet, um das Ausmaß der Verbrennung zu ermitteln. Die Handinnenfläche einer erwachsenen Person nimmt dabei 1% der menschlichen Hautoberfläche ein. 

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