Startseite » AED – Automatisierter Externer Defibrillator » Was ist ein ICD Defibrillator?
Ein ICD Defibrillator ist ein medizinisches Gerät, welches unter der Haut eingesetzt wird und dort ständig die Herzfrequenz überwacht. Bei Herzrhythmusstörung greift es dann sofort ein, wodurch die Person vor lebensbedrohlichen Situationen geschützt wird. Die Abkürzung ICD wurde aus dem Englischen übernommen und steht übersetzt für implantierbarer Kardioverter-Defibrillator.
Seit etwa 30 Jahren gibt es implantierbare Kardioverte-Defibrillatoren, die dafür da sind, Menschen mit akutem Risiko für Herzrhythmusstörungen zu überwachen. Dafür wird der ICD Defibrillator wie ein Herzschrittmacher unter der Haut der betroffenen Person eingesetzt. Von da aus überwacht das Gerät mittels Elektroden den Herzschlag. Erkennt der ICD durch die dauerhafte EKG Analyse Herzrhythmusstörungen, Herzrasen oder einen zu langsamen Herzschlag, gibt er eigenständig einen Elektroschock ab, damit das Herz wieder in den richtigen Rhythmus finden kann.
Kleiner Definitions- Exkurs: Wechselt der Herzschlag nach einem ungewöhnlichen Rhythmus wieder in einen normalen Rhythmus, spricht man von einer Kardioversion. Bestand vor der Elektroschockabgabe zusätzlich ein Kammerflimmern, also ein viel zu schneller und unkontrollierter Herzschlag, spricht man von einer Defibrillation. Deswegen heißt das medizinische Gerät auch implantierbarer Kardioverter-Defibrillator!
Implantierte Defibrillatoren können darüber hinaus zwischen verschiedenen Herzrhythmusstörungen unterscheiden und den Elektroschock auf das auftretende Problem anpassen. Erkennt der ICD beispielsweise ein vorliegendes Herzrasen, gibt er mehrere schnelle, aber schwache Stromschläge ab. Denn dadurch versucht das Gerät, den zu schnellen Herzschlag zu “überholen”, um ihn anschließend wieder in einen normalen Rhythmus zu bringen (overpacing). Bei Kammerflimmern hingegen gibt der implantierte Defibrillator einzelne starke Stromschlage ab, um das Herz wieder in den richtigen Rhythmus zu bringen.
Die aufgezeichneten Daten über die Herzrhythmusstörung speichert der implantierbare kardioverte Defibrillator wie ein Langzeit-EKG auf dem Gerät. Durch den behandelnden Arzt oder die behandelnde Ärztin können die Daten ausgelesen und ausgewertet werden. Bei neuen Geräten ist aber auch bereits eine Selbstüberwachung möglich.
Die implantierbaren Defibrillatoren sind speziell für Personen mit besonders hohem Risiko für gefährliche Herzrhythmusstörungen entwickelt. Dazu zählen Menschen mit Herzkrankheiten wie einer schlechten Pumpfunktion, genetisch bedingten Herzproblemen oder bestimmten Herzmuskelerkrankungen, welche das Risiko für Kammerflimmern verstärken. Aber auch bei Personen, die bereits einen Kreislaufstillstand erlitten haben kann ein ICD in Betracht gezogen werden.
Für Menschen, die zwar vorrübergehend eine ununterbrochene Überwachung des Herschlags benötigen, aber keinen dauerhaften ICD brauchen, gibt es extra entwickelte Defibrillationswesten. Mehr über die tragbare mittelfristige Version eines implantierten Defibrillators finden Sie in unserem Artikel: “Was macht ein Defibrillator mit dem Herz?“
Prinzipiell macht diese Gruppe an Menschen jedoch einen kleinen Teil derer aus, die im Laufe ihres Lebens mit Herz-Kreislaufproblemen oder Kammerflimmern in Berührung kommen.
Wie der Name des Defibrillators schon verrät, wird ein ICD unter die Haut implantiert. Wo genau er eingesetzt wird kommt allerdings darauf an, um welche Art von implantierbaren Kardioverter-Defibrillatoren es sich handelt. Prinzipiell wird zwischen transvenösen und subkutanen ICDs unterschieden:
Subkutane implantierbare Defibrillatoren werden unterhalb des Schlüsselbeins unter die Haut implantiert. Die Elektroden sind bei dieser Variante so im Körper platziert, dass sie wenig Bewegung ausgesetzt sind. Deswegen kommt es bei dieser Form zu weniger Komplikationen. Dafür können subkutane ICDs keinen zu langsamen Herzschlag unterstützen.
Ein transvenöser implantierbarer kardioverter Defibrillator wird hingegen hinter den Herzmuskel implantiert (submuskulär). Dabei werden Elektroden in ein benachbartes Blutgefäß eingefädelt, die bis zum Herzen vordringen. Da diese Operation aufwendiger ist, können auch die Komplikationen größer sein. Dafür können transvenöse ICDs auch einen zu langsamen Herzschlag ausgleichend unterstützen.
Welcher Typ von Defibrillatoren bei der betroffenen Person eingesetzt wird hängt vom individuellen Krankheitsbild ab und wird vom medizinischen Fachpersonal entschieden. Auf der Internetseite der Deutschen Herzstiftung finden Sie darüber hinaus noch weitere Informationen zu den verschiedenen Defibrillatorentypen.
Die durchschnittliche Batterielaufzeit für implantierbare Kardioverte-Defibrillatoren beträgt bei beiden Arten zwischen 5 und 10 Jahren. Nach dieser Zeit wird die medizinische Notwendigkeit des Geräts erneut geprüft und der ICD wenn nötig operativ durch einen Neuen ersetzt. Die Elektroden können jedoch in der Regel weiterverwendet werden. Dadurch ist beim Auswechseln meist nur ein kleiner Eingriff nötig.
Herzschrittmacher und ICDs sind beides Geräte, die das Herz auf seine normale Funktionsweise kontrollieren und den Herzschlag wenn nötig unterstützen. Beide Implantate dienen also der Beseitigung von Herzrhythmusstörungen. Doch wie genau unterscheiden sich die beiden Geräte also?
Herzschrittmacher werden im Allgemeinen immer dann eingesetzt, wenn das Herz aufgrund von Herzschwäche oder einer anderen Herzerkrankung zu langsam schlägt. Dafür vergleicht der Herzschrittmacher stetig die aktuelle Herzfrequenz mit einem festgelegten Wert. Wenn die Abstände zwischen den Herzschlägen zu groß werden, gibt das Gerät gibt kleine Stromimpulse ab, um die Herzfunktion zu unterstützen. Damit sorgt der Herzschrittmacher für eine ideale Frequenz des Herzschlags.
Im Gegensatz dazu reagiert der implantierbare Kardioverter-Defibrillator dann, wenn das Herz viel zu schnell und unkontrolliert schlägt. Auch hier wird dann ein Stromimpuls abgegeben um dieses schnelle Flimmern zu unterbrechen und das Herz wieder in den richtigen Rhythmus zu bringen.
Allerdings gibt es auch transvenöse Defibrillatoren, in denen zusätzlich noch eine Herzschrittmacher-Funktion integriert ist. Diese werden jedoch nur bei massiver Herzschwäche eingesetzt.
Prinzipiell sind Patientinnen und Patienten durch ihren implantierten Defibrillator nicht stark eingeschränkt. Wie Ärzte oder auch Krankenkassen wie die IKK Classic darauf hinweisen, sollten allerdings auf manche Dinge im Alltag geachtet werden.
Tatsächlich kann es sein, dass ICDs empfindlich auf die elektromagnetischen Felder von elektrischen Geräten reagieren. Deswegen empfiehlt es sich, immer einen Mindestabstand von 15cm zwischen technischen Geräten und dem Defibrillator einzuhalten. Beim Telefonieren bedeutet das beispielsweise sich anzugewöhnen das Mobiltelefon auf der Körperseite zu halten, die weiter vom implantierten Gerät entfernt ist. Zusätzlich sollten Sie als betroffene Person Bedienungsanleitungen lesen und bei entsprechenden Warnhinweisen die Geräte nicht benutzen. Das gilt im Alltag beispielsweise bei Körperfettwaagen oder Heizdecken.
Um die richtige Funktionsweise des implantierten Defibrillators zu gewährleisten sollte dieser ca. 4 bis 6 Wochen nach der Implantation einmal kontrolliert werden. Danach reichen dann Kontrollen im Abstand von 3 bis 6 Monaten.
Bei dieser Kontrolle werden sowohl der Patient, als auch das Gerät untersucht. Da der ICD aufzeichnet wenn er auslöst, kann der Arzt bei der Kontrolle diese Aufzeichnungen ansehen und dementsprechend weiterbehandeln. Außerdem wird der technische Zustand des Geräts und der Batterien überprüft.
Grundsätzlich sind sportliche Aktivitäten auch mit implantiertem Defibrillator möglich – sie unterstützen das Herz auch im positiven! Allerdings sollten Sie generell sechs Wochen nach dem Eingriff warten, bis Sie wieder mit dem Training beginnen, um das Herz und den Körper nicht zu überlasten. Je nachdem, welche Sportart Sie ausüben möchten, gibt es einzelne Punkte beachten:
Ballsportarten: Bei Ballsportarten sollten Sie darauf achten, dass der Brustbereich zusätzlich gepolstert ist, um ein hartes Aufprallen des Balles zu verhindern. Denn dadurch könnte der Defibrillator verrutschen.
Kampfsportarten: Kampfsportarten sollten mit einem ICD vermieden werden, da durch Schläge, Tritte oder ein hartes Aufkommen bei Würfen das Gerät ebenfalls verrutschen kann. Halten Sie am besten Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.
High-Intensive-Training: Bei Sportarten, bei denen der Puls sehr hoch ansteigen kann, ist das Tragen einer Pulsuhr empfehlenswert. Auch kann mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin abgesprochen werden, ob der Defibrillator angepasst werden muss, um Fehlschocks zu vermeiden.
Auch Auto fahren ist mit implantierbaren kardioverten Defibrillatoren grundsätzlich kein Problem. Es ist jedoch gesetzlich vorgeschrieben, das bestimmte Wartefristen eingehalten werden, die je nach individuellem Gesundheitsstand variieren.
Nach dem operativen Eingriff müssen beispielsweise 3 Monate Fahrverbot eingehalten werden, wenn der ICD aufgrund von einem vorangegangenen Kammerflimmern oder Herzstillstand medizinisch verordnet ist. Wird er jedoch nur als Vorsichtsmaßnahme implantiert, beschränkt sich das Fahrverbot auf 2 Wochen nach der Op. Auch nachdem ein Schock durch den Defibrillator ausgelöst wurde, muss eine Zeit auf das Auto verzichtet werden. Sprechen Sie diesbezüglich am besten mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.
Und auch beim Reisen werden Sie von Ihrem implantierten Defibrillator nicht sonderlich eingeschränkt. Hören Sie jedoch am besten während der Reiseplanung in sich hinein und überlegen sich, was Sie sich wirklich zutrauen und was auch zu viel für Ihre Gesundheit werden könnte. Desweiteren lohnt es sich, über die Reisepläne mit den behandelnden Ärzten zu sprechen und die Reise medizinisch abzuklären.
Im Handgepäck sollten Defibrillatorausweis, Medikamente und Medikamentenliste, die Krankenkassenkarte und wenn möglich ein Ärztebrief und auch eine Liste mit Adressen von Ärzten und Klinken an Ihrem Reiseort schnell greifbar sein. Damit sind Sie auch im Notfall gut abgesichert und können Ihren Urlaub entspannt genießen.
Implantierbare Kardioverte-Defibrillatoren sind speziell für Personen mit Herzerkrankungen entwickelte medizinische Geräte. Sie werden wie ein Herzschrittmacher unter die Haut im Brustbereich implantiert und kontrollieren das Herz auf mögliche Herzrhythmusstörungen. Falls nötig, lösen sie einen Elektroschock aus.
Im Alltag müssen Patientinnen und Patienten mit ICD zwar einige Dinge beachten, können aber so gut wie alle Dinge weiterhin ausüben. Weitere Informationen über die unterschiedlichen Formen von Defibrillatoren finden Sie in unserem Artikel: “Was macht ein Defibrillator mit dem Herz?”.
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