Startseite » AED – Automatisierter Externer Defibrillator » Was macht ein Defibrillator mit dem Herz?
Defibrillatoren gibt es in verschiedenen Ausführungen, Farben und Größen. Aber was macht ein Defibrillator eigentlich mit dem Herz, und warum ist er in der Medizin so wichtig?
Eine Defibrillation mit einem Defibrillator ist die einzige Möglichkeit, um Herzrhythmusstörungen wie Kammerflimmern zu stoppen. Denn alleine durch Reanimationsmaßnahmen wie der Herzdruckmassage findet das Herz nicht selbstständig wieder in einen richtigen Rhythmus. Um die Überlebensschancen zu erhöhen, werden Defibrillatoren im öffentlichen Räumen deswegen immer beliebter.
Doch was macht der Defibrillator eigentlich mit dem Herzen, was mit einer “normalen” Reanimation nicht funktioniert? Um das zu verstehen ist es wichtig zu wissen, was bei einem Kammerflimmern im Herzen passiert:
Kammerflimmern ist eine Herzrhythmusstörung, bei der das Herz viel zu schnell und unkontrolliert schlägt. Dabei hat der Herzschlag allerdings nicht den notwendigen Druck, um das frische, mit Nährstoffen und Sauerstoff angereicherte Blut in den Körper zu transportieren. Dadurch entsteht eine Mangelversorgung, da die (lebenswichtigen) Organe wie das Gehirn nicht mehr ausreichend versorgt werden können.
Defibrillatoren verfügen über Elektroden, die durch eine EKG- Analyse den Herzschlag der betroffenen Person untersuchen und untypischen Herzschlag selbstständig erkennen. Liegt eine Herzrhythmusstörung wie das Kammerflimmern vor, setzen Defibrillatoren im Anschluss an die EKG- Analyse einen oder mehrere Elektroschocks ab. Durch den starken Stromimpuls von 150-200 Joule versetzt der Defibrillator dem Herzen buchstäblich einen Schock, der das Herz für einen kurzen Moment stilllegt, um daraufhin wieder im richtigen Rhythmus zu schlagen.
Die Hauptaufgabe des Defibrillators ist also, das Herz wieder in einen richtigen Rhythmus zu bringen. Dafür gibt es mittlerweile verschiedene Arten von Defibrillatoren, über die wir im folgenden einen kurzen Überblick geben.
Seit etwa 30 Jahren gibt es Defibrillatoren, die das Herz rund um die Uhr auf Herzrhythmusstörungen kontrollieren und wenn nötig schützen: die implantierbaren cardioverten Defibrillatoren (kurz ICD). Diese kleinen Defibrillatoren sind speziell für Personen gedacht die ein besonders hohes Risiko für Herzrhythmusstörungen aufweisen, beispielsweise durch genetische Herzprobleme, eine schlechte Pumpfunktion des Herzens oder bei bestimmten Herzmuskelentzündungen.
ICDs werden wie Herzschrittmacher unter die Haut operiert und nah am Herzen platziert. Durch die Elektroden erkennt der Defibrillator Herzrhythmusstörungen selbstständig und gibt bei Bedarf eigenständig einen Elektroschock an das Herz ab. Die Batterien des ICD halten in der Regel zwischen 5-10 Jahre. Danach wird das Gerät operativ gegen ein neues ausgetauscht. Mehr Informationen zu implantierten Defibrillatoren finden Sie in unserem Text “Was ist ein implantierbarer kardioverter Defibrillator?“
Als Alternative zum implantierbaren Defibrillator haben sich auch Defibrillatorenwesten bewährt. Sie sind im Vergleich zum ICD für die Personen gedacht, die an einer vorübergehende Herzschwäche, beispielsweise nach einem Herzinfarkt oder einer OP leiden und deswegen überwacht werden müssen.
Die Defibrillationswesten bestehen aus einem Elektrodengürtel und einem Monitor, der auf Hüfthöhe befestigt wird. Diese wird dann direkt auf der Haut und unter der Kleidung durchgängig bis zu 3-4 Monate lang getragen. Lediglich zum Duschen muss die Weste kurz ausgezogen werden, wodurch ein fast 24-stündige EKG Überwachung von Herz durch den Defibrillator möglich ist.
Zu guter Letzt darf natürlich nicht der Defibrillator fehlen, den die meisten aus Krankenhausserien oder Filmen kennen: der klassische Defibrillator mit Monitor, auch Monitordefibrillator genannt. Dieser ist anders als ein AED nur für geschultes Personal zugelassen, also beispielsweise für Krankenhauspersonal oder Rettungskräfte. Die Nutzung durch Laien ist hier verboten.
Prinzipiell funktioniert der manuelle Defibrillator wie ein AED auch: durch Elektroden misst das Gerät den Herzschlag. Erkennt der Defibrillator eine Rhythmusstörung im Herzen, gibt das Fachpersonal einen Elektroschock ab. Darüber hinaus hat der manuelle Defibrillator noch zusätzliche Funktionen, die zur Vereinfachung des Geräts beim AED weggelassen werden. Monitordefibrillatoren können beispielsweise den Blutdruck und den Sauerstoffgehalt im Blut messen und die Werte auf dem Monitor übertragen. Außerdem kann der Kohlenstoffdioxidgehalt in der Atemluft der zu beatmenden Person ausgewertet werden.
Der manuelle Defibrillator ist also deutlich umfangreicher als ein Laiendefibrillator, dafür aber auch deutlich komplexer in der Nutzung. Deswegen wird bei den AEDs auf alle Funktionen verzichtet, die nicht zwingend zur Wiederbelebung benötigt werden. Dadurch wird das Gerät simpler und intuitiver, was unerfahrenden Ersthelfern die Nutzung vereinfacht.
Defibrillatoren sind dafür entwickelt, um ein durch Herzrhythmusstörungen beeinträchtigtes Herz durch einen Elektroschock wieder in den richtigen Rhythmus zu bringen. Das ist die Hauptaufgabe, die Defibrillatoren für das Herz erfüllen.
Mittlerweile gibt es verschiedene Modelle und Arten von Defibrillatoren, die diese Aufgabe übernehmen. Welcher Defibrillator sich am besten anbietet, richtet sich dabei immer nach dem individuellen Bedarf und Gesundheitsgrad der betroffenen Personen. So brauchen beispielsweise nicht alle Menschen einen implantierbaren Defibrillator, sondern nur Menschen mit akuten Herzproblemen. Automatische externe Defibrillatoren sind hingegen die Allround-Defibrillatoren, da sie von jeder Person für die rettende Erste Hilfe eingesetzt werden können.
Schon gewusst?
Selbst mit einem implantierten Defibrillator sind alltägliche Dinge wie Autofahren oder sportliche Aktivitäten möglich. Es müssen nur bestimmte Vorsichtmaßnahmen getroffen werden.
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