Startseite » Erste Hilfe » Erste Hilfe – Wissen » Erste Hilfe bei… » Der Krampfanfall – So helfen Sie richtig!
Krampfanfälle sind für Betroffene keine angenehme Situation. Denn für eine kurze Zeit verlieren sie die Kontrolle über Ihren Körper und können sich an den Krampfanfall selbst häufig nicht erinnern.
Insgesamt erleben etwa 2% aller Erwachsenen in Ihrem Leben einmal einen Krampfanfall. Die Meisten treten aufgrund einer Anfallerkrankung oder einer Vorerkrankung im Gehirn auf. Es gibt jedoch auch Krampfanfälle, die ohne gesundheitliche Probleme spontan erscheinen. Deswegen sind Krampfanfälle auch Inhalt von Erste Hilfe Kursen. Wie Sie einen Krampfanfall bei einer Person erkennen und helfen können, erfahren Sie hier.
Laut Experten ist der Krampfanfall Folge einer Gehirnstörung. Dies ist auf die fehlerhafte Signalübertragung von Nervenzellen (Neuronen) in der Hirnrinde zurückzuführen. Dabei entladen sich die Nervenzellen und leiten ihre unkoordinierten Signale synchron weiter. Dadurch weitet sich dieser Vorgang auch auf nachfolgende Nervenzellen aus.
Die Hälfte aller Krampfanfälle wird durch Vorerkrankungen im Gehirn ausgelöst. Dazu zählen unter anderem Hirntrauma, ein Tumor oder ein Schlaganfall. Aber auch Hirndruck oder Unterzuckerung können einen Krampfanfall auslösen. Deswegen zählen auch Diabetiker zu den Risikopatient. Aber auch bei Kindern gibt es zusätzliche Ursachen zu beachten:
Besonders Kleinkinder bis 2 Jahre sind häufiger von Krampfanfällen betroffen. Schuld sind in diesem Fall oft hohes Fieber oder eine vorübergehende Stoffwechselstörung. Auch Anfallerkrankungen wie Epilepsie treten häufig bereits im Kindesalter oder im frühen Erwachsenenalter auf.
Neben den Ursachen gibt es auch auslösende Faktoren, die einen Krampfanfall “triggern” können. Dazu zählen unter anderem:
Nichtepileptische Anfälle sind seltener aber können je nach Situation jeden treffen. Häufig sind diese auch ausgelöst durch eine extreme Stresssituation – egal ob auf der Arbeit oder im privaten Umfeld.
Epilepsie gehört zu der Gruppe der Anfallerkrankungen. Bei dieser Krankheit gibt das Gehirn zu viele Signale aus und ist übermäßig aktiv. Durch die vielen Reize werden die Krampfanfälle ausgelöst. Epilepsie kann genetisch veranlagt sein, tritt aber häufig auch ohne erkennbaren Auslöser auf. Sie kann unter anderem auch durch Vorerkrankungen im Gehirn verursacht werden. Dazu zählen beispielsweise Tumore oder Schlaganfälle.
Eine diagnostizierte Epilepsie kann mit Medikamenten behandelt werden, sodass die Zahl der Krampfanfälle zurückgeht oder ausbleibt. Leider wirken die Medikamente jedoch nicht für jeden: bei durchschnittlich 3 von 10 Patienten kommt es trotzdem noch zu regelmäßigen Anfällen.
Die Epilepsie ist in der Regel bei Familienangehörigen und Freunden bekannt. Auch wenn es nicht verpflichtend ist, die Arbeitgeber über die Erkrankung zu unterrichten kann es dabei helfen, dass in einer Notsituation schnell gehandelt werden kann. Immerhin verbringt man einen großen Teil seiner Zeit am Arbeitsplatz und mit den Kollegen.
Es gibt verschiedene Arten von Krampfanfällen, die dementsprechend auch unterschiedliche Symptome mit sich bringen. Dabei unterscheidet man zwischen fokalen und generalisierten Krampfanfällen:
Bei einem fokalen Krampfanfall sind einzelne Teile des Gehirns von der Störung betroffen. Deswegen kommt es auch nur in bestimmten Bereichen des Körpers zum zucken:
Zusätzlich kann es zu Wahrnehmungsstörungen wie Sehstörungen oder dem Gefühl von Unwirklichkeit bei dem oder der Betroffenen kommen.
Bei einem generalisieren Krampfanfall hingegen kann man nicht spezielle Teile des Gehirns ausfindig machen, da das gesamte Gehirn betroffen ist. Die Symptome äußern sich dadurch auch im ganzen Körper. Dabei kommt es in unterschiedlichen Phasen häufig zu:
Die einzelnen Phasen des Krampfanfalls müssen Sie als Ersthelfer nicht unbedingt kennen. Wichtig ist im Zusammenhang mit Krampfanfällen, wie bei fast allen Erkrankungen oder Beschwerden jedoch, das alle Symptome ernst genommen werden.
Ein Krampfanfall ist nicht nur für die betroffene Person eine schlimme Erfahrung. Auch für Ersthelfer und Beistehende kann die Situation sehr belastend sein, weil sie in diesem Moment wenig für die Person tun können und die Situation aushalten müssen, bis der Krampfanfall vorbei ist. Versuchen Sie trotzdem Ruhe zu bewahren. Es gibt Dinge, mit denen Sie die Gefahr für die betroffene Person verringern können:
Nachdem der Krampfanfall vorbei ist, können Sie gezielter Erste Hilfe leisten. Die Spannweite der Beschwerden ist dabei sehr weit. Manche Personen haben nach dem Krampfanfall keine Beschwerden und es geht ihnen wieder gut. Durch den Krampfanfall kann es aber auch zu Platzwunden (durch Stürze) oder Knochenbrüche oder Bissverletzungen (durch starke Verkrampfungen im Kieferbereich) kommen. Im schlimmsten Fall ist auch eine fortlaufende Bewusstlosigkeit und ein Ausfall der Vitalfunktionen möglich.
Die Person ist bei Bewusstsein
Ist die betroffene Person ansprechbar und bei Bewusstsein, können Sie gemeinsam mit ihr entscheiden, ob notärztliche Hilfe oder andere Erste-Hilfe-Maßnahmen notwendig sind. Kam es zu mehreren Krampfanfällen hintereinander oder hat die Person Probleme beim Atmen sollten Sie jedoch in jedem Fall einen Notruf absetzen.
Wenn ein Krampfanfall auftritt ohne das eine eine Anfallerkrankung bekannt ist, sollte die betroffene Person ebenfalls unbedingt ärztlich behandelt werden. Denn es sollte untersucht werden, ob eine Erkrankung Auslöser für den Krampfanfall war. Auch wenn kein Rettungsdienst notwendig ist, sollte die Untersuchung kurzfristig geschehen. Für die Behandlung ist es hilfreich, wenn Sie eine genauere Schilderung des Anfall-Ablaufs abgeben. Dieser kann dem Arzt oder der Ärztin bei er Diagnose helfen.
Die Person ist bewusstlos
Sollte die Person nach dem Krampfanfall bewusstlos sein, müssen Sie zunächst überprüfen, ob sie noch eigenständig atmet und der Puls regelmäßig ist. Ist dies der Fall, bringen Sie sie in die stabile Seitenlage. Falls noch kein Notruf abgesetzt wurde, sollte nun in jedem Fall die 112 gerufen werden.
Wenn Sie keine Atmung oder Puls feststellen können, müssen Sie umgehend Wiederbelebungsmaßnahmen einleiten. Für die Reanimation drehen Sie Person am besten so, dass Sie flach auf dem Rücken liegt. Führen Sie dann eine Kombination aus Herzdruckmassage und Atemspende aus, bis der Rettungsdienst ankommt oder die Person wieder Bewusstsein erlangt.
Krampfanfälle sind in den meisten Fällen auf eine bestimmte Ursache oder eine Anfallerkrankung zurückzuführen. In diesem Fall können vorbeugende Maßnahmen helfen:
In seltenen Fällen kommt es aber auch ohne erkennbare Ursachen zu Krampfanfällen. Gegen diese Fälle gibt es deswegen keine konkreten Handlungsempfehlungen. Ein gesunder Lebensstil trägt jedoch zur allgemeinen Gesundheit bei und kann das Risiko für Vorerkrankungen wie beispielsweise einen Schlaganfall verringern:
Krampfanfälle sind die Folge einer Gehirnstörung. Dies ist nicht immer epilepsiebedingt oder durch Vorerkrankungen hervorgerufen. Auch wenn es selten vorkommt kann ein Krampfanfall jedem und jeder mal passieren.
Die Situation während des Krampfanfalls ist sowohl für die Betroffenen als auch für die Ersthelfer belastend. Versuchen Sie deshalb, Ruhe zu bewahren und sich auf die Erste Hilfe vorzubereiten sobald der Krampfanfall beendet ist. In der Regel verschwindet der Anfall innerhalb von ein paar Minuten von selbst. Wenn es jedoch länger als 5 Minuten dauert, sollten Sie den Notruf wählen.
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